Einige Beobachtungen…

von Paul Arnote

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Vor kurzem begab sich meine vertraute WinXP-Installation auf meinem ebenso vertrauten Sony Vaio Laptop in die ewigen Jagdgründe. Das NTFS-Dateisystem stürzte ab. Zuerst dachte ich, die Festplatte hätte ihren Geist aufgegeben. Ich war so felsenfest davon überzeugt, daß ich sogar eine neue Festplatte für den Rechner bestellt habe. Es stellte sich dann allerdings heraus, daß das Dateisystem korrumpiert war. Oh weia! Was war mit all den Dateien die ich noch zu archivieren hatte, und von denen ich auch noch ein Backup zu mache hatte (Ja, für gewöhnlich erstelle ich eine Sicherung meiner wichtigen Daten und meiner Fotos... und Sie sollten das auch tun)?! Das alles geschah ohne jede Vorwarnung!

Mit Hilfe meiner WinXP Installations-CD (nicht eine dieser „Recovery Disks“ die mit neuen Rechnern ausgeliefert werden) konnte ich chkdsk.exe aufrufen, in dem Versuch, das fehlerhafte Dateisystem wieder aufzuräumen. Ich hatte gehofft, daß alleine durch das chkdsk-Programm das böse, böse Dateisystem davon überzeugt werden konnte, mir zu erlauben meinen Rechner wieder zu booten. Dem war nicht so. Der Rechner blieb „unstartbar“.

Da ich schon einige Ausflüge in das Linux-Land unternommen hatte (wie sie vermutlich aus meinen vorherigen Blog-Einträgen schon wissen), entschied ich mich, meinen Laptop mit der PCLinuxOS-Live-CD zu booten, um zu schauen was noch zu retten war. Die Foren sind nämlich voll von Geschichten von Leuten, die mit Hilfe von Live-CD's verloren geglaubte Dateien wiederherstellen konnten, mitunter sogar das komplette Betriebssystem wiederbeleben konnten. Anfänglich war ich sehr skeptisch, daß diese Methode brauchbare Resultate hervorbringen würde. Aber nicht nur, daß PCLinuxOS meinen Laptop booten konnte, sogar von der Live-CD lief er schneller als er es jemals zuvor getan hatte! Zusätzlich konnte ich aus PCLinuxOS heraus auf meine verloren geglaubte Daten in Windows zugreifen. Mit Hilfe eines SD-Kartenlesers konnte ich alle meine wertvollen Dateien auf eine externe 500GB-Festplatte (mit einem anderen Linux-Rechner verbunden) übertragen, immer zwei GB auf einmal. Bevor Sie etwas sagen... Ja, es wäre einfacher gewesen die externe Festplatte mit mit dem Laptop zu verbinden, aber weil sie in NTFS formatiert ist, konnte PCLinuxOS nicht von der Live-CD auf diese Festplatte schreiben. Meine einzige andere Alternative war also, irgendeine Art von USB-Gerät zu verwenden um die Dateien zu transferieren. Meine Güte, ich war doch schon froh, daß ich überhaupt wieder Zugang zu diesen Daten hatte!

Während der Übertragung meiner Daten stellte ich fest, wie phantastisch mein Laptop unter PCLinuxOS lief. Wie meine vorherige Arbeit mit PCLinuxOS schon unter Beweis stellte , wurde alles an meinem Laptop sofort erkannt und korrekt eingerichtet. Freudig überraschte mich auch die Tatsache, daß ich über kabelloses Internet verfügte, und das mit einem minimalen Aufwand meinerseits!

Danach stellte ich fest, daß, da ja eine neue und größere Festplatte schon auf dem Wege war und die Windows-Installation sowieso schon hinüber war, ich diese Festplatte neu formatieren und ein Betriebssystem meiner Wahl erneut installieren konnte. Sobald der Datentransfer abgeschlossen war, klickte ich also auf das „Installieren“-Symbol auf der Arbeitsfläche und formatierte die alte Festplatte damit so, daß ausschließlich PCLinuxOS benutzt werden würde. Die Installation dauerte nur ca. 20 Minuten, und einschließlich aller Aktualisierungen aus den Repositorien war weniger als eine Stunde vergangen.

PCLinuxOS lief buchstäblich wie geschmiert auf meinem Laptop! Unter der vorherigen Windows-Installation hätte XP meine Festplatte intervallmäßig abstürzen lassen, ohne einen ersichtlichen Grund. Die Festplatte würde schwer vor sich hinschuften, sogar wenn ich gar nicht am Computer arbeitete. Eines der ersten Dinge, die ich bei PCLinuxOS bemerkte war, daß die Diode für die Festplattenaktivität kaum jemals aufleuchtete, ganz egal was ich tat!

Endlich kam meine bestellte Festplatte - leider schon kaputt. Ich mußte sie zurückschicken, und während ich auf die Austausch-Festplatte wartete, arbeitete ich unter PCLinuxOS ohne die gewohnten Windows-Probleme – und das auch noch schneller als bei Windows. Ich hatte mich da schon entschieden. Nachdem meine neue Festplatte mehr als das doppelte an Speicherkapazität bot, würde ich ein „Dual Boot“ mit Windows XP und PCLinuxOS einrichten.

Als die neue Festplatte (funktionierte Gottseidank anstandslos!) endlich eintraf, richtete ich mit „GPartEd Partition Editor“ zwei einigermaßen gleich große Partitionen auf der neuen Festplatte ein. Das geht mit GPartEd unglaublich einfach, ist dieses Programm doch speziell dafür gemacht worden ist. Ich versuchte, Windows XP Pro auf der Windows-Partition zu installieren. Die Installation war dahingehend erfolgreich, daß Windows zwar lief, allerdings nicht erfolgreich in der Hinsicht, daß nicht alle Hardware-Komponenten erkannt und installiert wurden. Außerdem bin ich wegen Prokrastination niemals dazu gekommen, diese Vaio Recovery Disks zu erstellen, wie ich es eigentlich hätte machen müssen, als ich den Laptop zum ersten Mal benutzte.

Durch den Systemabsturz ging auch meine Recovery-Partition flöten, so daß ich darauf also auch keinen Zugriff mehr hatte. Ich mußte die Recovery Disks bei Sony bestellen (Bravo Sony... ich erhielt sie schon nach zwei Tagen!), und machte mich daraufhin ans Werk, PCLinuxOS auf der verbleibenden Partition zu installieren. Die Installation von PCLinuxOS verlief ohne den geringsten Zwischenfall, und wieder wurde die gesamte Laptop-Hardware erkannt und korrekt installiert, fast ohne mein Zutun. Die Installation von PCLinuxOS war um sooooo vieles einfacher als die Installation von Windows XP! Die gesamte Installationszeit betrug, schon wieder, nicht mehr als eine Stunde, vom Beginn der Installation bis zu den Aktualisierungen aus den PCLinuxOS Repositorien.

Sobald ich die Recovery Disks von Sony in Händen hatte, machte ich mich daran, eine „richtige“ Neuinstallation von Windows XP durchzuführen. Nach ca. einer bis eineinhalb Stunden permanentem Wechselns von Disk 1 zu Disk 2 und konstantem Neustarten des Laptops war Windows endlich installiert, und meine Laptop-Hardware funktionierte endlich wieder. Die nächsten vier (4!) Stunden verbrachte Windows mit dem Herunterladen von Aktualisierungen. Es fiel mir hier auf, daß 90% bis 95% dieser Aktualisierungen sog. „Security Updates“ waren, die verschiedene Sicherheitsschlupflöcher in Windows XP adressierten. Sobald eine Runde Aktualisierungen fertig war, kamen gleich wieder neue Aktualisierungen zu den schon vorhandenen Aktualisierungen. So etwas habe ich bei PCLinxOS niemals erlebt.

Seit dem Einbau meiner neuen Festplatte und der darauf folgenden Installation der zwei Betriebssysteme, habe ich die meiste Zeit, inklusive dem Schreiben dieses Blogbeitrages, unter PCLinuxOS gearbeitet. Ich habe nur einige wenige Male zu Windows gebootet, und das meistens auch nur, um Installationen zu vervollständigen oder um neue Freeware auszuprobieren. Mein Laptop funktioniert so wunderbar mit PCLinuxOS, daß ich wirklich kaum Gründe finden kann, um Windows XP zu laden. Die meisten Programme, die ich regelmäßig unter Windows XP benutze, haben auch ihr Gegenstück in PCLinuxOS, mit denen sich mindestens gleich gut und gleich leicht arbeiten läßt... manchmal sogar einfacher!

distrowatch

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