Ein vereinfachte Multiboot-Anleitung für den Anfänger

ClareOldie

Das folgende basiert auf der Verwendung von einer PATA (IDE) Festplatte, die (HDD) als Primary Master in einem Computer angeschlossen ist und auf die einige Linux-Installationen hinzugefügt werden sollen. Manche Distros verweigern die Installation des Bootloaders in den Boot-Sektor der Partition und machen damit die Installation für den Anfänger etwas komplizierter. Diese Distros sollten Sie erst verwenden wenn Sie mit dem Konzept des Multi-Bootens vertrauter sind.

Außerdem nehme ich an, dass Sie auf der Festplatte freien Platz und Partitionen von geeigneter Größe für die Installationen herstellen können, d.h. dass Sie eine Extended Partition erstellen, die Ihre gewünschte Anzahl von logischen Partitionen enthält.

Im Folgenden beschreibe ich meine Meinung, die natürlich nicht die einzige oder notwendigerweise beste Methode ist.

Nehmen wir einmal an, dass Sie den freien Platz auf Ihrer Festplatte in einige 10 GB große Partitionen unterteilt und mit dem ext3 Dateisystem formatiert haben. Zuerst installieren Sie PCLinuxOS auf die erste freie Partition - hda5 und schreiben den (GRUB) Bootloader auf den (MBR) Master Boot Record Ihrer Festplatte. Falls Sie vorher bereits Windows installiert hatten, sollte Grub diese Installation erkennen und sie mit einbinden. Für diese Anleitung bitte ich Sie, den GRUB und nicht den LILO-Bootloader zu verwenden.

Beim ersten Neustart nach der PCLinuxOS Installation sehen Sie nun mehrere Boot-Optionen, eine davon ist Windows, falls es installiert war, und die anderen, verschiedenen Boot-Optionen für PCLinuxOS. Booten Sie nun in Windows und in PCLinuxOS, um sicherzustellen, dass alles richtig funktioniert. Dann booten Sie in PCLinuxOS und wählen aus dem PCLinuxOS Kontrollzentrum > Booten > PCLinuxOS Bootloader konfigurieren, den Bootloader (GRUB) in den Boot-Sektor der PCLinuxOS Installation installieren (hda5). Dieses ist im Falle späterer Schwierigkeiten nützlich aber hoffentlich nicht notwendig. Notieren Sie jetzt die PCLinuxOS-Partitionsnummer für später, in unserem Fall ist sie hda5.

Installieren Sie Ihre nächste Distro in die folgende Partition und (sehr wichtig) schreiben Sie seinen Bootloader in den Boot-Sektor seiner Partition und nicht zum MBR. Wenn Sie dies nicht tun können, dann brechen Sie die Installation hier ab. Sie können eine solche Distro später, wenn Sie mit dem Mehrfachbooten vertrauter sind, installieren. Nach der Installation des neuen Betriebssystems (nennen wir es einmal Distro R), können Sie dieses zuerst noch nicht booten. Gehen Sie in der gleichen Weise für die anderen zu installierenden Distros vor, zum Beispiel die drei Distros R, S & T. Dann hätten Sie fünf Betriebssysteme einschließlich PCLinuxOS und Windows, falls das installiert war, aber im Moment können Sie nur in PCLinuxOS oder in Windows booten. Notieren Sie die Partitionsdetails einer jeden Installation.

Und nun etwas Information zur Handhabung mehrfacher Boot-Optionen in Grub. Diese Informationen werden in der Textdatei menu.lst gespeichert, die mit einem normalen Texteditor bearbeitet werden kann. Grub kann ein installiertes Betriebssystem direkt booten, aber dazu müssen Sie ihm einige Informationen über den Kernel etc. geben. Für diese Anleitung sind diese Informationen nicht erforderlich, da sie bereits in den Bootloadern enthalten sind, die wir in die Boot-Sektoren der Installationen angebracht haben. Also muss Grub die Informationen des von Ihnen ausgewählten Boot-Eintrags an das entsprechende Betriebssystem weiterleiten. Grub macht dies mit dem Befehl chainloading. Das heisst, Grub benötigt lediglich die Position des anderen Bootloaders, der das ausgewählte Betriebssystem startet, und den Befehl chainloading zur Weitergabe dieser Information.

Wie Sie vielleicht wissen, bezeichnet Windows die Partitionen mit Buchstaben wie C, D, E, etc. Hingegen verwendet Linux Kürzel wie hda, hdb usw. für die einzelnen Festplatten und fügt diesen eine Zahl für eine jede Partition auf der Festplatte hinzu. Auf diese Weise erhalten wir Partitionsnamen wie hda1, hda2… hda7, hda8 etc. Grub hat eine etwas andere Namenskonvention. Die erste Festplatte ist (hd0), die zweite (hd1) etc. Wie Sie sehen können, beginnt Grub seine Nummerierung bei Null, was zuerst ein bisschen verwirrend sein kann. Wenn Grub eine bestimmte Partition auf einer Festplatte ansprechen möchte, dann sieht das so aus - (hd0,0) für die erste Partition auf der ersten Festplatte, (hd0,1) für die zweite Partition und so weiter. Jetzt verstehen Sie, warum Sie sich die einzelnen Partitionen Ihrer installierten Distros genau merken sollten.

Damit Grub den Bootloader einer bestimmten Partition finden kann, müssen Sie in der Datei menu.lst diese Informationen in der Grub Notation hinzufügen. Wenn Sie die Festplatte in der oben beschriebenen Weise aufgeteilt haben, dann ist die erste verfügbare Partition vermutlich hda6, und PCLinuxOS ist auf hda5, der ersten logischen Partition. Die Linux Partition hda6 (/home/rodney/WebSites/Magazine web site/Website/102006/PCLinuxOS/ ) entspricht in der Grubnotation (hd0,5), denn Grub startet mit Null und nicht mit Eins. Zum Booten des Betriebssystems auf hda6 erklären wir Grub, den Bootloader dieser Partition aufzurufen, zum Beispiel so :

title     "R" on hda6
rootnoverify (hd0,5)
makeactive
chainloader +1
boot

Der Eintrag nach title wird beim Booten auf dem Bildschirm angezeigt.

rootnoverify (hd0,5) erklärt Grub die zu bootende Partition, in diesem Fall also hda6.

makeactive aktiviert die zu bootende Partition.

chainloader +1 gibt die Bootkontrolle an die Betriebssystemssteuerung der erwähnten Partition weiter. Der letzte Eintrag.

boot führt dann das Booten aus.

Tragen Sie in der gleichen Weise für jede weitere zu bootende Partition der Distros „R“, „S“ und „T“ die entsprechenden Zeilen ein. Hierbei ändern Sie nur den Eintrag nach „title“ auf den Namen des anderen Betriebssystems und dessen Partitionskennung. Der Bootloadertyp, Lilo oder Grub, der jeweiligen Partition ist für Grub nicht relevant, da Grub lediglich die Bootsteuerung an diesen weitergibt.

Jetzt wissen wir also, was wir tun müssen, um die einzelnen Distros zu booten und ich bin sicher, dass Sie es kaum abwarten können. Dazu bearbeiten wir die Datei menu.lst so, dass sie alle benötigte Boot-Einträge enthält: Booten Sie in PCLinuxOS und starten Sie Kmenu > Anwendungen > Bearbeiten > Dateimanager-Superbenutzer-Modus. Dies erfordert Ihr root-Passwort, welches Sie aus Sicherheitsgründen hoffentlich von der Standardeinstellung während der Installation geändert haben. Gehen Sie zum Ordner /boot/grub/und öffnen Sie die Datei menu.lst für das Bearbeiten mit einem Texteditor wie Kwrite. Jetzt nehmen Sie Ihre Notizen zur Hand und erstellen wie oben besprochen die Eintragungen für jedes neue Betriebssystem unter Beachtung der Grub Namenskonvention. Nehmen Sie keine Änderungen an den vorhandenen Eintragungen vor, sondern fügen Sie nur die Eintragungen für jedes neue Betriebssystem separiert durch eine Leerzeile hinzu. So stellen Sie sicher, dass Sie PCLinoxOS und Windows (falls vorhanden), selbst bei einem Fehler in den neuen Eintragungen, weiterhin booten können. Nach einen Neustart sollten Sie nun eine Liste mit den alten und neuen Boot-Optionen zur Auswahl haben. Starten und überprüfen Sie jeden Eintrag. Wenn Sie etwas ändern müssen, booten Sie einfach in PCLinuxOS und bearbeiten wie oben beschrieben die Datei. menu.lst

Sie haben jetzt ein Multi-Boot System. Viel Spass!

Wie mit allem Sachen in Linux, gibt es viele Wege die zum Ziel führen und die oben beschriebene Methode ist nur eine davon, aber meiner Meinung nach die einfachste zum Erlernen des Multi-Bootens.

Weitere Informationen (das sollte gelesen werden):
http://www.pclinuxonline.com/wiki/BootloaderFAQ

Wenn Sie mit dem Multi-Boot Prozess vertraut sind, können Sie auch die folgende Information und Boot-Einträge auszuprobieren.

# Den Bootloader auf HDA2 aufrufen

title Lilo on HDA2 (hd0,1)
rootnoverify (hd0,1)
makeactive
chainloader +1
boot

# Abwechselnder Aufruf von Lilo auf HDA2

title Lilo on HDA2 (hd0,1) root (hd0,1) chainloader +1

# Dies ruft den Bootloader im MBR des HDD x auf, nicht die Partition

title Grub on hdb (hd1)
rootnoverify (hd1)
chainloader +1
title Windows on the 2nd Disk, 2nd Partition (hdb2)
rootnoverify (hd1,1)
makeactive
chainloader +1
boot

Wie immer bei solchen Dingen, geschehen diese von Ihnen vorgenommenen Änderungen an Ihrem Computer auf Ihre eigene Verantwortung.

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