Endlich frei! LibreOffice 3.3 freigegeben
von Paul Arnote (parnote)
Weniger als fünf Monate nach der Gründung der Document Foundation wurde LibreOffice 3.3 freigegeben. Wie bei vielen Linux-Distributionen, ist LibreOffice die Standard-Office-Suite im Repository von PCLinuxOS geworden. Die Document Foundation hat Ihre Zeit gut genutzt, und verschiedene Erweiterungen in die freie Office-Suite eingebracht.
Hintergrund
Im Januar 2010 erwarb Oracle Sun Microsystems. In den vergangenen 10 Jahre hatte Sun Microsystems eine ganze Reihe von kostenlosen, Open Source-Anwendungen entwickelt und verwaltet , welche OpenSolaris, VirtualBox und OpenOffice waren. Am 13 August 2010 sickerte ein internes Oracle-Memo durch, welches das Ende von OpenSolaris deutlich machte. Wie Sie sich möglicherweise vorstellen können, löste dies eine Schockwellen in der gesamten FOSS (freie Open Source-Software) Gemeinschaft aus. Die Angst wuchs, dass Oracle auch OpenOffice aufgeben würde.
Am 28 September 2010 gründeten mehrere Entwickler von OpenOffice die Document Foundation. Die neue Stiftung erhielt Unterstützung von Google, Red Hat, Novell, Canonical und anderen. Obwohl Oracle zu der neuen Stiftung eingeladen war, entschied Oracle sich gegen eine Beteiligung beim Sponsoring. Daraufhin wurden die Entwickler von OpenOffice, welche die neue Stiftung gegründet hatten, gebeten vom OpenOffice-Projekt zurückzutreten, um „Interessenkonflikte“ zu vermeiden. (Am 1 November 2010 ) Am 1 November 2010 boten 33 Entwickler von OpenOffice ihren Rücktritt aus dem Projekt an, und begannen LibreOffice zu entwickeln, welches auf dem OpenOffice 3.3 Beta Code basiert.
Inzwischen wurden das Go-OO Projekt und das LibreOffice-Projekt zusammengeführt, und es werden Verbesserungen in anderen Teilen von OpenOffice erwartet, welche in Zukunft mit LibreOffice zusammengeführt werden. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Go-OO die Version von OpenOffice war, welche sich im Repository von PCLinuxOS befand.
Die Geburt einer neuen Office-Suite
LibreOffice 3.3.0 Beta 1 erschien am 28 September 2010. Zwei weitere Betas erschienen im Oktober und November 2010, jeden Monat eine. Der erste Release Kandidat kam Anfang Dezember 2010, gefolgt von einem weiteren Release-Kandidaten kurz vor Weihnachten 2010 und zwei weitere Release-Kandidaten kamen im Januar 2011. Schließlich wurde am 25 Januar 2011 die stabile Version von LibreOffice 3.3.0 veröffentlicht.
In der letzten stabilen Version erschienen viele neuen Eigenschaften und viele dieser neuen Funktionen sind exklusiv in LibreOffice. Diese neuen und exklusiven Eigenschaften von LibreOffice umfassen:
- Die Fähigkeit, SVG-Dateien zu importieren
- Bearbeitung von SVG-Dateien in LibreOffice Draw
- Lotus Word Pro-Importfilter
- MS Works-Importfilter
- Verbesserte Wordperfect-Importfilter
- Eine neue "Präsentationsansicht" in LibreOffice Impress
- Ein neues, einfacher zu verwendendes Dialogfeld für Titelseiten
- über WikiHelp Online-Hilfe verfügbar zu machen
- "Experimenteller Modus" ermöglicht das Testen von unvollendeten Funktionen
Dies ist nur ein Überblick über einige der Verbesserungen, die in LibreOffice 3.3.0 vorgenommen wurden. Eine vollständige Liste der Verbesserungen in LibreOffice 3.3.0 finden Sie auf ihrer Webseite. Eines der Dinge, das nicht in einer Liste angezeigt werden kann, das aber in den Berichten von fast allen Bearbeitern aufgenommen worden ist, und was Sie erfahren werden, ist eine sichtbare Verbesserung in der Geschwindigkeit. Ohne Zweifel startet LibreOffice 3.3.0 viel schneller als in den früheren Versionen von OpenOffice. LibreOffice 3.3.0 fühlt sich auch viel ansprechender an, mit merklicher Geschwindigkeitssteigerung bei allen Anwendungen in der Office-Suite.
Abgesehen davon, dass LibreOffice 3.3.0 genauso arbeitet und sich verhält wie OpenOffice. Die Steuerelemente befinden sich an der selben Stelle, an die Sie sich gewöhnt haben. Es werden die selben open Document Formate unterstützt. Sie können die gleichen Dateiformate wie üblich importieren, einschließlich der neuesten Docx, Xlsx und Pptx-Dateien aus jener "anderen" Office-Suite.
Installieren von LibreOffice 3.3: LibreOffice Manager
PCLinuxOS Benutzer befinden sich in einer einzigartigen Lage. Im Gegensatz zu den Benutzern von anderen Linux-Distributionen, die LibreOffice durch ihre Paket-Manager herunterladen und installieren müssen, oder noch schlimmer, die LibreOffice vom Quellcode installieren müssen, haben PCLinuxOS Benutzer einen dedizierten Installer, welcher LibreOffice 3.3.0 für sie mit einem Minimum an erforderlichen Eingaben installiert. Erstellt von Pinoc, ist der LibreOffice-Manager bei den meisten Standardinstallationen von PCLinuxOS (beginnend mit dem Releases 2011 ISO) enthalten. Pinoc muss dem LibreOffice-Manager einige Steroide zugeführt haben, weil ich empfand, dass er sehr viel schneller ausgeführt wird, als der OpenOffice-Manager, welchen er ersetzt.
Die aktuelle Version des LibreOffice-Managers wird über die regelmäßigen Aktualisierungen per Synaptic heruntergeladen. Das Ausführen des LibreOffice-Managers erfordert, dass Sie zuerst Synaptic beenden, falls es läuft, sowie alle OpenOffice-Anwendungen die ausgeführt werden. Misteriöserweise identifiziert LibreOffice Manager, Mozilla Firefox als eine laufende Office Suite-Anwendung, und wird nicht ausgeführt, bis Sie Firefox (im Dialogfeld unten) beenden. In diesem Fall beenden Sie einfach Firefox, dann starten Sie den LibreOffice-Manager erneut.
Hier ein Wort zur Vorsicht: LibreOffice Manager wird Ihre Kopie von OpenOffice entfernen, falls eine installiert ist! Der Status von OpenOffice's im Repository von PCLinuxOS wurde mit der Veröffentlichung von LibreOffice auf „nicht unterstützt“ gesetzt. Dies bedeutet, falls Sie (aus welchem Grund auch immer) installierte OpenOffice Anwendungen nicht entfernen möchten, dann sollten Sie den LibreOffice Manager nicht ausführen. Bedenken Sie, dass es keine weiteren Updates für OpenOffice-Anwendungen geben wird, da PCLinuxOS jetzt offiziell LibreOffice anstatt OpenOffice unterstützt.
Als nächstes wird der LibreOffice Manager Ihre Internet-Verbindung testen, um sicherzustellen, dass Ihre Internet-Verbindung eingerichtet ist und eine Verbindung besteht.
Sie können nun die Sprache und Lokalisierung für die Installation von LibreOffice auswählen. Auf meinem Rechner war die Standardauswahl für Englisch (USA). Ich habe sie auf German (Germany) gesetzt. Wenn Sie etwas anderes möchten, wählen Sie das Optionsfeld neben der Sprache, die Sie verwenden möchten, dann wählen Sie die Schaltfläche "OK", um mit dem nächsten Schritt der Installation fortzufahren.
Ein Xterm-Fenster wird geöffnet und zeigt den Fortschritt beim Laden der Paketinformationen aus der speziellen Repository, in dem die LibreOffice-Paket-Dateien gespeichert werden. In diesem Stadium ist keine Interaktion des Benutzers erforderlich.
Im nächsten Schritt wird Java installiert, falls es nicht bereits auf Ihrem Computer vorhanden ist. Wiederum ist in diesem Stadium kein Benutzereingriff erforderlich.
Als nächstes lädt der LibreOffice Manager das LO-Base-Paket herunter. Der Benutzer bekommt nun eine nette Statusanzeige an seinem Bildschirm angezeigt. Ebenfalls ist hier keinerlei Interaktion des Benutzers erforderlich.
Nach dem Basis-Paket lädt LibreOffice das LO-Hilfe-Paket herunter. Es ist immer noch kein Eingreifen des Benutzers erforderlich.
Sobald alle Pakete heruntergeladen wurden, öffnet sich ein anderes Xterm-Fenster und zeigt den Fortschritt beim Auspacken und installieren der LibreOffice-Dateien. Wieder besteht in dieser Phase keine Notwendigkeit für eine Benutzerinteraktion.
Schließlich erhalten Sie die Möglichkeit, die LibreOffice RPM-Pakete zu behalten oder zu verwerfen. Wenn Sie eine Kopie dieser Dateien unter /tmp/LO-rpms beibehalten möchten, wählen Sie einfach die Schaltfläche "Nein". Dies ist möglicherweise dann hilfreich, wenn Sie mehrere Computer haben, auf denen LibreOffice installiert werden soll. In diesem Fall können Sie einfach die RPM-Pakete kopieren und sie auf dem anderen Computer (unter dem selben Speicherort wie hier, /tmp/LO-rpms) einfügen. Somit müssen Sie die Pakete nicht erneut herunterladen. Die meisten Benutzer werden jedoch höchstwahrscheinlich die Schaltfläche "Ja" auswählen, damit die LibreOffice RPM-Dateien von ihrem Computer gelöscht werden.
Zusammenfassung
Die Gründung der Dokument Foundation, und ihre Weiterentwicklung von LibreOffice, versichert, dass immer eine fähige, qualitativ hochwertig und freie Office-Suite für Computer-Anwender zur Verfügung stehen wird. Es erlöst die freie Office-Suite von der Laune einer einzelnen Gesellschaftsform, welche das Projekt jederzeit aus irgendeinem Grund beenden kann. Sie befreit das Entwicklungsmodell aus der oft einschränken Entwicklungsumgebung eines großen Einzelunternehmens mit großem Mehraufwand, welcher möglicherweise nicht in der Lage ist sich den rapiden Veränderungen einer Softwareumgebung anzupassen. Es ermöglicht der freien Office-Suite eine offene Zusammenarbeit mit vielen Beiträgen und Veranschaulichungen der freien und offenen Ideologie von den Anhängern der FOSS, und eine, die den Benutzern gegenüber verantwortlich ist, besser als den Interessen die eine einzelne Gesellschaftsform umgibt.
Aufgebaut, auf das mächtige Erbe der 10 jährigen Geschichte von OpenOffice, ist die neue LibreOffice 3.3.0 Office Suite ein definitiver Schritt nach vorn, in beiderlei Hinsicht, sowohl bei den Bestimmungen, als auch in Puncto Geschwindigkeit. Der LibreOffice-Manager bietet einen großen Schritt nach vorn für PCLinuxOS, wodurch die Installation von LibreOffice schneller verläuft als der OpenOffice-Manager, welchen es ersetzt, sowie mit einem Minimum an erforderlichen Eingaben des Benutzers während des Installationsprozesses. Pinoc hat eine außergewöhnlich gute Arbeit hingelegt, um ein leistungsfähiges, schnelles Installationsprogramm für LibreOffice zu erstellen, welches nur durch die Geschwindigkeit des Computers und der Geschwindigkeit der Internetverbindung begrenzt wird.
