Interview mit Didouph
Q: Können Sie uns ein bißchen über sich selbst erzählen?
Ich bin 29 Jahre alt, verheiratet, und bin geboren in Frankreich, wo ich immer noch lebe. Ich habe zwei Kinder. Mein Hintergrund ist künstlerisch, genau so wie meine schulische und berufliche Laufbahn bis zum Jahre 2006. Ich benutze Linux schon seit 1998, seit dem Jahre 2000 habe ich mein Engagement verstärkt. Ich habe alles, was ich über Rechner weiß, durch Erfahrung und Diskussionen mitbekommen. Ich habe meine erworbenen Fähigkeiten sowohl in der Kunst als auch in der Technologie als Hintergrund für meine berufliche Karriere von 1999 bis jetzt genutzt, indem ich eines benutzte um das andere zu lehren. Augenblicklich arbeite ich als Leiter eines Lebensmittelmarktes, arbeite am Wochenende als Computerlehrer, und bin nebenbei noch ein bildender Künstler. Online bin ich sowohl einer der Mypclinuxos Administratoren, als auch Gruppenleiter für i18n.
Q: Was trieb Sie dazu diese Version zu kreieren (Diese Frage ist etwas kniffelig und mehrdeutig)?
Eigentlich habe ich keine einzelne Version erschaffen, sondern mehrere... Wie sie wissen, bin ich ein Befürworter von Multitasking.
My PCLinuxOS.com: Ich treibe mich schon eine Weile, seit der Eröffnung, bei Mypclinuxos herum, und habe meine Fähigkeiten bei vielen Projekten eingebracht, während ich im Hauptforum noch Tipps und Hilfe gegeben habe. Hier habe ich die Basis für das i18n-Team geschaffen, und nun fokussiere ich mein Engagement für PCLinuxOS hier. Schnell wurde ich einer der allgemeinen Moderatoren. Sobald Devnet entschied sich aus mypclinuxos zurückzuziehen, bestimmte er für die spezifischen Sektionen der Seite verschiedene Mitglieder als Administratoren. Ich übernahm die Führung bei technischen Fragen, zusammen mit meiner Aufgabe als globaler Moderator und als Projektleiter. Das wurde vor ca. einem Jahr, mit Kdulcimer und Jmiahman, zur richtig großen Sache. Alles in allem gesehen war es nicht meine Entscheidung, sondern ich tat einfach etwas, und mein Einsatz nahm nach und nach konkretere Formen an.
I18n Projekt: Da Englisch nicht meine Muttersprache ist, entbehrt PCLinuxOS für mich und ca. zwei Drittel der Welt einiges. Ich habe mich bei verschiedenen Software-Übersetzungen, auch kürzlich bei einem PCLinuxOS-Remaster für Franzosen, eingesetzt. Durch diese Projekte konnte ein zu fast 100% lokalisiertes Remaster angeboten werden, allerdings konnten wir die sprachliche Kompatibilität, wegen den rpms die unübersetzt in den Repositorien angeboten wurden, nicht aufrecht erhalten. So entschieden wir uns, zusammen mit den meisten der bei PCLinuxOS bei Übersetzungs- und Lokalisierungsprojekten involvierten Menschen, zusammen zukommen, und den „Kern“ der Distribution in so viele Sprachen wie möglich zu übersetzen, und manchmal sogar weiter und tiefer zu gehen. Das eigentliche Ziel war immer gewesen, dem Durchschnittsbenutzer ein Betriebssystem zu bieten, das so einfach wie möglich zu benutzen ist, zumal auch der Durchschnittsbenutzer nicht fließend Englisch spricht.
Q: Was waren einige der Hindernisse, die Sie bei der Bewältigung dieser Ziele zu überwinden hatten?
mypclinuxos: Die große Geschichte war vor allem, etwas aufzubauen, das es jeder Menge Leute erlauben würde, auf einer einfachen und unentgeltlichen Basis zusammenzuarbeiten. Deshalb haben wir ein System aufgebaut, das vor allem auf zwei Werkzeugen beruht: dem Wiki und dem Forum. Diese Werkzeuge liefern und sind die Basis für die gemeinsame Arbeit. Wir bieten auch Unterdomains und webbasierte Werkzeuge auf diesen Domains an, um dem Projekt zu helfen unabhängig zu werden. Die größte Hürde war wohl, mit allen Eigenheiten eines Projektes zurechtzukommen und es wachsen zu lassen, ohne es allzu sehr zu isolieren. Dabei geht es eigentlich mehr um Diplomatie als um technischen Sachverstand.
In den letzten Monaten entstanden mehrere neue Subdomains und reife Projekte. Während die Zuarbeit von Leuten „von externen“ Projekten sichtbarer wurde gestaltete sich die Zusammenarbeit von Projekten wie „tiny-me“, „Santa's little helper“, „i18n“, „mklivecd“, „beautification“ und „gtk live install“ als sehr produktiv. Die wahre Herausforderung ist das Management der einzelnen Projekte und die Dinge so zu organisieren, ohne irgendetwas oder irgendjemand außen vor zu lassen.
Im letzten Jahr wurden verschiedene neue Projekte, wie z.B. „Myth-TV“, „Producer Edition“ und „eeePCLinuxOS“ geboren. Einige wurden relativ schnell erwachsen und verließen in Nullkommanichts Mypclinuxos, während andere eine längere Reifungsperiode benötigen, aber immer noch aktiv sind. Einige, wie z.B. „Santa“ oder „i18n“, sind sogar hyperaktiv, und beliefern die Hauptdistribution in regulären Abständen mit aktualisierten Inhalten. Sie haben mypclinuxos mittlerweile zu einem Drittanbieter für Softwareangebote umgemodelt. Manchmal ist das fast wie eine 2000köpfige 9. Schulklasse zu beaufsichtigen, und manchmal ist es, wie einer Versammlung weiser Menschen beizuwohnen.
Wie dem auch sei, wir haben versucht die Rolle, die diese Seite spielt, nämlich unsere Anstrengungen zu vereinigen und Projekte zu fördern, welche zugunsten von PCLinuxOS arbeiten, zu erhalten. Wir machen dies, indem wir Inhalte von dritten Personen anbieten, angepasste Installationen oder einfach eine bessere Funktionalität und Anwendungserfahrung für den Benutzer ermöglichen. Durch diese Projektunterstützung können wir vermehrte Angebote für den PCLinuxOS-Anwender bieten (z.B. hack.mypclinuxos.com oder eeePCLinuxOS), wie sie auf der offiziellen Seite nicht angeboten werden können.
i18n: Eine der größten Hürden bei i18n ist i18n selber. Man muß asynchrone und überaktive Einsätze aus verschiedenen Quellen verwalten. Nachdem es sich auch um verschiedene Sprachen handelt, müssen unsere Übersetzer so genau wie möglich arbeiten, und oft jedes Wort dreifach gegenprüfen, da wir nicht über genügend freiwillige Korrekturleser verfügen die alle gelieferten Übersetzungen prüfen könnten. Meine Arbeit besteht darin, zu verstehen und mir dessen bewußt zu sein, was genau jedes Unterteam im Sinn hat oder plant, um alle Bemühungen zu synchronisieren und so alles auf einem aktuellen Stand zu halten.
Die zweite große Hürde war, unsere Verbesserungen der Distribution in die Repositorien aufnehmen zu lassen. Außer den „Kernpaketen“ wie z.B. drak-live-install und PCC wurde vieles vom Team „Santa's little helper“ schon eingearbeitet, aber durch den Asynchronismus und der sehr vorsichtigen Vorgehensweise der Ripper Gang beim Bereitstellen von Dateien in die Repositorien (mit diversen Prüfungen zwischen dem Packen und der Freigabe eines rpms), sind nur etwa 20% der insgesamt übersetzten Elemente für den normalen PCLinuxOS-Anwender verfügbar.
Die letzte Schwierigkeit bestand darin, dort ein Rahmenwerk für die Eingliederung von i18n zu schaffen, wo es die Distribution bisher versäumt hat, z.B. bei der Kategorieauflistung in Synaptic, bei mklivecd, und, erst kürzlich, bei vit. David Smid, der Unterstützer von vit, und Gettinther, der Gruppenleiter von Santa's little helper, waren eine große Hilfe dabei, aber dieses Projekt besteht aus sehr viel mehr Personen als nur diesen beiden. Im Moment verfügen wir über eine einzigartige Synaptic-Version die in alle unterstützte Sprachen übersetzbar ist, vit ist schon in zumindest sechs Sprachen übersetzt worden, und mklivecd wird so verändert werden können, daß es vom anfänglichen Bootscreen bis zum Ausschalten vollständig lokalisierbar ist!
Q: Wie sehen Sie die Zukunft von mypclinuxos und dem i18n Team?
Das System mypclinuxos ist am Limit angekommen. Zur Zeit testen wir eine neue Engine mit neuen Werkzeugen, basierend auf Joomla mit Community Builder, das phpbb3 Foren benutzt. Mit Joomla als Knotenpunkt testen wir Werkzeuge zur Überwachung und Berichterstattung von Projektaktivitäten, wie z.B. einen Bugtracker und, mit media wiki, ein eingebettetes Wiki. Bald werden wir mit Tests eines svn Webservices beginnen, so daß das Projekt über ein Online-Werkzeug verfügt, mit dem Software-Inhalte verwaltet werden können. Das alles geschieht um neuen Benutzern bessere Erfahrungswerte zu verschaffen, Zwischenverbindungen innerhalb des Projektes zu vereinfachen, und Berichte über Fehler nachzuverfolgen. Wir wollen Unterstützung und Dokumentation von Entwicklung und allgemeiner Information trennen. Wir möchten auch gerne jedem Projekt seinen eigenen Bereich einrichten, und die Verbindung von externen Projekten zu mypclinuxos ermöglichen. Im Moment sieht mypclinuxos eher wie ein großes Kuddelmuddel aus, aber wir möchten es gerne in einen Mittelpunkt verwandeln. Unter http://test.mypclinuxos.com kann man schauen, wie die neue Seite aussieht und funktioniert.
Natürlich ist eine 100%ige Einbindung von i18n in die Repositorien das ultimative Ziel unserer Gruppe. Wir werden mit dem Prozeß der rpm-Aktualisierung der bereits übersetzten Programme fortsetzen, um eine schnellere Einbindung zu erreichen. Wir werden ebenfalls an Werkzeugen zur Lokalisierung regulärer PCLinuxOS-Installationen arbeiten, und schließlich an der lang angekündigten und heiß erwarteten Multisprachen-DVD mitarbeiten! Sobald das abgeschlossen ist, wird unser nächstes Ziel die Übersetzung der Dokumentation sein, sowohl der internen als auch der externen (Wiki), und dann, warum nicht auch das Magazin?