Openbox – Ein Überblick
von Paul Arnote (parnote)
Wie die meisten PCLinuxOS-Benutzer haben Sie wahrscheinlich noch einen alten Computer hinter einem Schrank herumliegen. Wie die meisten PCLinuxOS-Benutzer können auch Sie den Gedanken nicht ertragen, dass dieser ältere Computer sein Dasein im Verborgenen verbringen soll, vor allem wenn Sie noch eine gute Verwendung für diesen Computer finden könnten.
Openbox kann diesen alten Computer wieder auferstehen lassen und ihn wieder einem Zweck zuführen, anstatt ihn hinter dem Schrank verstauben zu lassen. Durch minimale Hardware-Anforderungen kann Openbox diesem alten Computer neues Leben einhauchen und Ihnen einen sehr brauchbaren zweiten Computer zur Verfügung stellen.
Geschichte & Hintergrund
Um ein echtes Gefühl für die Geschichte von Openbox zu bekommen, müssen Sie in die Zeit zurückgehen bevor Openbox entwickelt wurde. Ursprünglich wurde Openbox vom X-Fenstermanager Blackbox abgeleitet. Blackbox wurde 1997 als ein leichter X Window-Manager entwickelt und wurde vollständig im Original-Code von C++ geschrieben. Zusammen mit Blackbox 0.65 wurde Openbox ausgegliedert und komplett in C geschrieben.
Openbox, derzeit in der Version 3.4, ist seit der Version 3.0 völlig frei von jeglichem Blackbox-Code. Das Openbox-Projekt wurde in erster Linie von Dana Jansens von der Carleton University in Ottawa, Ontario, Kanada geschrieben. Openbox dient auch als Fenstermanager für die LXDE Desktop-Umgebung.
So wird es verwendet
Ich habe Openbox auf einem IBM Thinkpad T23 installiert, das mit einem Pentium III 1,13 GHz-Prozessor läuft, 512 MB RAM besitzt, und eine S3 SuperSavage IX/C-Grafikkarte mit 8 MB Grafikkartenspeicher hat. Wenn ich sagen würde, dass Openbox bei dem T23 schnell und reaktionsschnell ist, so wäre dies eine Untertreibung. Mit den geringen Anforderungen an die CPU und dem geringen Speicherbedarf für Openbox wirkt der T23 wie ein neuer Computer. Ich kann mir kaum vorstellen wie schnell und reaktionsschnell Openbox auf einem neueren Computer mit einem schnelleren moderneren Prozessor und mehr Arbeitsspeicher ist.
Natürlich habe ich mein System seit der Live-CD vom November 2010 vollständig aktualisiert. Ich verwende den 2.38.x-Kernel zusammen mit X.org 1.9.5. Oben sieht man eine Aufnahme vom Bildschirm, welche meine CPU- und Speicherauslastung zeigt. Diese Werte gelten nach allen Feineinstellungen, die ich bei meiner Openbox-Installation angewendet habe. Ich habe zum Beispiel tilda im Hintergrund laufen und verwende den Gnome-Power-Manager als Akkuanzeige und Energieverwaltung. Als ein leichter Ersatz für die Anwendungsleiste dient Tint2. Alle Informationen stammen von htop, das in der Eingabeaufforderung von tilda ausgeführt wird.
Oberhalb befindet sich mein optimierter Openbox-Desktop, der einen benutzerdefinierten Hintergrund anzeigt, welchen ich vor ein paar Jahren erstellt habe. Ich habe bei Openbox ein eigenes Fensterdesign verwendet, das Appleish heisst. Nachdem meine tint2-Konfiguration eine Bruchlandung gemacht hatte, verwendete ich die Standardkonfiguration – natürlich mit einigen angepassten selbstgemachten Einstellungen in der Konfigurationsdatei von tint2.
Zusammenfassung & Was kommen wird
Die Openbox-ISO von PCLinuxOS, die durch Mitglieder der PCLinuxOS Gemeinschaft 'Melodie' erstellt wurde, ist grundsolide. Es war ein langer Weg um einem älteren Computer, der irgendwo herumliegt wieder neues Leben einhauchen zu können. Kann es bewirken, dass sich Ihr Pentium III mit 512 MB RAM so verhält wie ein neuer Computer mit einem Quad-Core-Prozessor und 4 GB RAM? Natürlich nicht. Aber Sie werden dann wieder einen weiteren Computer mit PCLinuxOS haben der Ihnen als Media-Server dienen kann, oder als Computer der die "grundlegenden Aufgaben" übernimmt (wie E-Mails abrufen, zum Erstellen von Dokumenten dient, oder mit dem Sie im Internet surfen können, etc.) und dies sehr gut.
Openbox ist nichts für Linux-Anfänger. Die Feinabstimmung und Optimierung von Openbox umfasst in vielen Fällen die händische Bearbeitung von verschiedenen Konfigurationsdateien, die in Ihrem Linux-Dateisystem versteckt sind. Im Einklang mit und wegen des leichten Aufbaus von Openbox stehen nicht allzu viele Werkzeuge für die grafische Benutzerschnittstelle für die Verwaltung dieser Dateien zur Verfügung, wie dies bei den größeren und umfangreicheren Arbeitsumgebungen, wie KDE oder Gnome der Fall ist. Aber wenn Sie jemals mehr über Linux wissen wollen und erfahren möchten, wie alles zusammenhängt, werden Ihnen die Besonderheiten von Openbox auf dem Weg dahin helfen. Wenn Sie ein Power-Linux-User sind, dann werden Sie sich bei Openbox zu Hause fühlen und alle Änderungen an den Konfigurationsdateien manuell vornehmen um Ihre Installation zu verfeinern und optimieren.
Einen Unterschied, den ich bemerkte war die Einbeziehung von sudo in den PCLinuxOS Openbox ISOs. Sudo ist traditionell NICHT in den offiziellen Versionen von PCLinuxOS enthalten, da eine missbräuchliche Verwendung von sudo die Sicherheit eines Computers auf dem es verwendet wird beeinträchtigen könnte. Zur Verteidigung hierzu: es gibt keinen vordefinierten Benutzer in der Datei sudo. Trotzdem ist es ein ziemliches Standardverfahren von PCLinuxOS geworden, die Verwendung von sudo nicht einzuschließen. Indem sudo vorinstalliert ist, erweckt dies den entgegengesetzten Eindruck.
Solange wir hier im Magazin Openbox erkunden, werden wir Ihnen auch Artikel anbieten, mit deren Hilfe Sie die Openbox-Installation unter PCLinuxOS anpassen können. Ich hoffe, diese Artikel zeigen Ihnen sowohl die Eleganz und Schlichtheit und die verschiedenen Verwendungen von Openbox, als auch die Möglichkeiten, Ihre Openbox-Installation anzupassen.
Durch die Artikel die wir geplant haben hoffen wir, dass wir den "Stachel" beim Konfigurieren von Openbox ziehen können und Ihnen die Möglichkeiten aufzeigen, die Sie beim Optimieren von Openbox haben. Wie Sie sehen werden, ist es eigentlich ganz einfach Ihre Openbox Installation einzigartig zu machen.