XFCE 4.6.1: Ein Überblick

von Paul Arnote (parnote)

Wenn man Linux-Benutzer nach ihrer bevorzugtem Desktop Umgebung fragt, werden die meisten auf KDE oder Gnome verweisen. Beide bieten tatsächlich einen Desktop mit allen Schikanen an, all' diese Schikanen machen sie manchmal etwas schwer, wenn man an den Verbrauch von RAM und die Beanspruchung des Prozessors denkt. Was ist aber mit den Benutzern, die Linux gerne auf ihrer bescheidende, bzw. ältere Hardware verwenden möchten? Diese Maschinen haben dann möglicherweise nicht die Prozessor Leistung oder genug RAM um eine der beiden „Großen“ laufen zu lassen.

Einer der Stärken von Linux ist, dass es alternative Desktop Umgebungen anbietet. Die „anderen“ Desktop Umgebungen sind in der Regel weniger hungrig wenn es um Prozessor Beanspruchung oder RAM geht, was es ihnen ermöglicht, dass sie mit Leichtigkeit auf anderer, mit weniger RAM bestückter Hardware laufen.

Eines dieser Desktop Umgebungen ist XFCE. In der PCLinuxOS Reihe zeigt Phoenix 2010 die Fähigkeiten von XFCE auf. Dies geschieht so, das es noch immer auf älterer Hardware mit wenig RAM läuft. XFCE läuft ohne weiteres auf einem Pentium III mit 256 MB RAM. Wie gut es erst auf neuerer Hardware läuft kann man sich leicht vorstellen.

Was ist XFCE

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Xfce begann 1996 (genau so wie Gnome) und war (zu diesem Zeitpunkt) die Abkürzung für XForms Common Environment. Seit dem ist Xfce zweimal neu geschrieben worden und verwendet auch nicht mehr den XForms Werkzeugsatz. Zu der Zeit wollte niemand XForms wirklich verwenden, da es doch auf einem „closed source“ (jedoch frei für den privaten Gebrauch) XForms Werkzeugsatz basierte. Schließlich begann im Jahre 1999 Olivier Fourdan Xfce völlig neu zu schreiben, basierend auf den GTK+ Bibliotheken. Im Februar 2001 wurde Xfce bei SourceForge.net hoch geladen. Mit dem Erscheinen von Xfce 4.4.0 wurde Xfce um die GTK+ 2.0 Bibliotheken aktualisiert.

Von der XFCE Webseite:

„Xfce ist eine leichte Desktop Umgebung die für verschiedene *NIX Systeme geeignet ist. Sie wurde für Produktivität konzipiert, lädt und führt Programme schnell aus und spart dabei Ressourcen.“ - Olivier Fourdan, Ersteller von Xfce

Xfce verkörpert die traditionelle UNIX Philosophie von modularer Struktur und Wiederverwendbarkeit. Es enthält eine Reihe von Komponenten die die volle Funktionalität eines modernen Desktops bietet und man von einer modernen Desktopumgebung erwarten darf. Diese sind separat verpackt und man kann zwischen verschiedenen Paketen wählen um seine persönliche Arbeitsumgebung optimal zu erstellen.

Noch eine Priorität von Xfce ist die Anbindung an sichere Standards, insbesondere diejenige, welche auf freedesktop.org definiert sind.

Xfce kann auf verschiedenen Unix Systemen installiert werden. Mann kann es auf Linux, NetBSD, FreeBSD, OpenBSD, Solaris, Cygwin als auch MacOS, X86, PPC, Sparc, Alpha etc … erstellen.

Xfce verwendet die GTK+ 2.x Bibliotheken (dieselbe die Gnome verwendet) und will dem Verwender eine flotte und reaktionsschnelle Desktopumgebung liefern und unter Beibehaltung einer attraktiven Optik und ohne Replikationsüberlastung daher kommen. Es soll im wesentlichen klein und schnell sein und dem Verwender die vielen Möglichkeiten einer stabilen Plattform vermitteln.

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Seit nun schon über 10 Jahren im Umlauf, ist Xfce inzwischen an den Punkt gekommen, dass es alle diese Ziele erreicht hat. Es hat seinen eigenen Windows Manager, xfwm. Xfce hat auch seinen eigenen Datei Manager, Thunar (benannt nach dem nordischen Gott des Donners). Es hat eine ganze Reihe von Programmen, die speziell für Xfce geschrieben wurden und die diese Umgebung optimal verwenden. Dazu gehören Mediaplayer, sowie ein Screen Shot Programm, ein Fenster-Editor, eine spezielle Version von Cairo Dock, ein Text-Editor, ein Programm zum Schreiben von CD/DVDs, ein eigener BitTorrent-Client, eine kleine Anwendung zur Wettervorhersage und eine ganze Menge anderer, speziell angepasster Programme.

Nach dem Xfce mit Hilfe der GTK+ 2.0 Bibliotheken geschrieben wurde, kann es praktisch jedes andere Programm verwenden, das diese Bibliotheken verwendet. Dies schließt auch Programme ein, die für Gnome geschrieben wurden. Man sollte allerdings Vorsicht walten lassen, wenn Gnome Programme verwendet werden, da Gnome Programme viele ihrer Abhängigkeiten mit installiert und somit dem Ziel einer leichten Desktop Umgebung für schwache Computer direkt entgegen arbeitet. Andere Gnome Programme wiederum haben praktisch keine Abhängigkeiten zu Gnome Bibliotheken, was sie dann praktisch zu GTK+ 2.0 Programmen macht, obwohl der Name anzeigt, dass sie für den Gnome Desktop geschrieben worden sind.

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Mein Desktop mit meiner Phoenix 2010 Installation zum Zeitpunkt während ich diesen Artikel geschrieben habe.

Eine Nahaufnahme

Nun, warum also schreibe ich diesen Überblick von Xfce? In den nächstem Monaten werden wir etwas näher erforschen was Xfce zu bieten hat. Die Mitarbeiter vom PCLinuxOS Magazin haben geplant, sich etwas näher anzuschauen, was man mit Xfce alles machen kann. Natürlich verwenden wir Phoenix 2010 als unser Versuchskaninchen und Vorbild. Hier ist einiges von dem, das wir geplant haben (die Liste kann verändert werden und mag auch nicht alles beinhalten, ist also ohne Gewähr):

  • Erstellen eigener xfwm Themen
  • Hinzufügen und Entfernen von Elementen im Xfce Menü
  • Hinzufügen von zusätzlicher rechts-Klick Funktionalität in Thunar
  • Fundamentale Besprechung des Xfce Settings Managers
  • Einrichten und Anpassen der Xfce Bedienfelder
  • Ein Überblick über die Mini-Programme (Applets) in Xfce
  • Ein genauerer Blick in einige der Xfce spezifischen Programme.

Schließlich und geht es in Linux um Auswahl, und Xfce ist nur eine der vielen Auswahlmöglichkeiten, die PCLinuxOS Verwendern zur Verfügung gestellt werden.