Nicht Jedermanns Körper ist intakt

von Heather

Der Sommer kam in vollem Überschwang, hier, in meiner Ecke der Welt. Bisher ist es ein heißer Sommer gewesen, und ich muß gestehen, daß ich ihn sehr genossen habe. Vermutlich weil die anderen elf Monate voller Schnee sind. Obwohl die örtliche „Pride Parade“ (eine Parade die von der örtlichen Schwulen- und Lesbengemeinschaft organisiert wird) ordentlich vollgeregnet wurde, tat dies der Stimmung der anwesenden Personen, und ganz besonders meinem Freund Steve, keinen Abbruch.

Ich sehe Steve nicht mehr so oft seit ich nicht mehr so häufig in unsere Bar gehe, aber als ich es tat habe ich mich oft mit ihm unterhalten und mit ihm getanzt wenn es möglich war. Meine Freundin hat uns einander vorgestellt, und sie sagte sie wußte von Anfang an, daß ich keine Vorurteile gegen Menschen mit Zerebralparese (im Volksmund manchmal auch „Spastiker“ genannt, Anm.d.Übers.) oder Menschen im Rollstuhl habe, die Hilfe brauchen um auf die Tanzfläche zu kommen. Sie hatte Recht, wie üblich, und Steve zu sehen war seither immer eine Freude gewesen, denn er lächelt immer. Steve dieses Jahr wiederzusehen erinnerte mich daran, daß ich etwas für diese Kolumne schreiben wollte, das dem, wie ich meine, zu kurz kommenden Teil der Gesellschaft dient: den Menschen mit den verschiedensten Behinderungen und denjenigen, die Hilfe beim Gebrauch eines Computers benötigen.

Einige Personen, wie z.B. Steve, haben weniger Probleme mit Ihren Desktops und Laptops weil Sie einigermaßen mit einer Maus umgehen können. Aber was ist mit den anderen? Was ist mit Menschen die taub sind, oder einfach schlecht hören? Ich wurde vor einigen Jahren auf dieses Thema aufmerksam, weil ich ein Jahr lang mit schwerhörigen Menschen gearbeitet habe. Es sieht so aus, als ob auf deren Bedürfnisse mehr und mehr eingegangen wird, aber gilt das für die FOSS (Free and Open Source Software), oder nur für den kommerziellen Bereich (HoH)?

Dann gibt es die Blinden und die Schwerst-Sehbehinderten. Wie gehen diese Menschen mit diesem doch sehr visuellen Medium um? Ob Befehlszeile in einer Konsole oder ein GUI, für einen Blinden ist kein Unterschied vorhanden bei seinen Zugangsmöglichkeiten. Es gibt nur einige wenige spezialisierte Distributionen für diese Personengruppe („Oralux“ habe ich selber ausprobiert, und ich werde in einem gesonderten Artikel darauf genauer eingehen). Ich bin auf einige Tools für die großen Desktopumgebungen gestoßen die diesen Menschen helfen können, ich muß aber zugeben, daß mein Wissen darüber immer noch bedauerlich klein ist. Existieren solche Programme außerhalb von KDE/Gnome?

Kommen wir zu Personen, deren Behinderungen ausgeprägter sind als bei Steve. Die aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sind eine Standard-Maus, ein Trackpad oder ein Trackball zu benutzen. Was machen diejenigen Menschen, die z.B. nur Ihre Augen bewegen können oder ein Mundstück benutzen müssen? Was wird Ihnen geboten? Gibt es spezielle Hardware für diesen Personenkreis, und wenn ja wo? Besteht überhaupt Hoffnung, daß die angebotenen Linux-Treiber für diese Geräte auch wirklich auf Linux arbeiten? Wo sind die ganzen Entwickler die die Basisarbeit leisten müssen?

Ganz sicher habe ich die eine oder andere Behinderung vergessen, und deshalb baue ich auf euch, meine treuen Leser, um mir zu helfen. Falls es Ihnen möglich ist mir mit dieser kleinen Artikelserie zu helfen, dann hätte ich gerne Anregungen von Ihnen. Schreiben Sie mir, lassen Sie mir z.B. Anregungen zukommen wo man Informationen finden kann, oder welche Distribution Sie probiert haben, die mit spezieller Soft- und/oder Hardware arbeitet um behinderten Menschen zu helfen. Falls Sie selber keine Distribution ausprobieren können, aber gerne möchten, daß ich (oder jemand anders) einen Blick darauf werfe und eine Zusammenfassung abgebe, dann schreiben Sie mir ruhig! Ich suche auch nach Firmen die Forschung und Entwicklung betreiben, um heutige Technologien besser zugänglich zu machen. Welche Firma baut z.B. ein vernünftiges Headset für jemanden, der nur sehr eingeschränkt bewegungsfähig ist um den Cursor über die Seite zu bewegen? Wie teuer ist es? Benötigt es ein spezielles Setup oder besondere Kenntnisse um es zu installieren, oder ist es, besser ausgedrückt, „Plug & Play“?

Ich weiß, daß es bei Debian seit einiger Zeit „Emac-Speak“ eingebaut gibt, sowie Braille-Treiber, die es Blinden ermöglicht Ihre Braille-Hardware mit einem regulären Linux-basierten Rechner zu benutzen. Kennen Sie noch andere Distributionen die den extra-Aufwand betreiben um allen Nutzern den Zugang zu ermöglichen? Dann sagen Sie uns, was Sie von dieser Distribution halten halten; Oder lassen Sie uns diese Distribution prüfen. Ach was, machen Sie das doch selber und schreiben Sie darüber! Am wichtigsten wäre mir allerdings, daß die Leser mir mitteilen, über welchen Aspekt von Linux und Behinderungen ich schreiben soll. Ich möchte wissen was Sie zu sagen haben, und ich möchte über das schreiben was Sie interessiert, so daß wir vielleicht ein bißchen dazu beitragen können, daß sie die Benutzung Ihres Rechners genießen können anstatt kämpfen zu müssen, um Arbeiten erledigt zu bekommen.

Wenn jemand aus Ihrem Freundes- oder Familienkreis etwas dazu schreiben, oder uns ein bestimmtes Thema ausarbeiten lassen möchte, dann tun Sie das bitte. Wir freuen uns über solche Emails und mit etwas Glück können wir deren Themen besprechen.