Lasst uns den Kreis schließen

von Neptun

Ecclesiastes 1
9: Das was war wird wieder sein; und das, was gemacht wurde wird wieder gemacht werden: es gibt nichts Neues auf Erden.
10: Gibt es irgendeine Sache, von der man sagen kann, siehst Du, das ist neu? Das gab es bereits vor langer Zeit, lange vor unserer Zeit.

Als ich klein war, beherrschte Big Iron (Supercomputer) die Welt. Wir nannten es nicht Big Iron - es gab kein „Little Iron“. Wir nannten sie einfach Computer, und Computer waren enorm groß, wahnsinnig teuer und benötigten Experten Teams, nur um sie am Laufen zu halten. Sie waren fabelhafte Monster, Schrank um Schrank voll mit Vakuumschläuchen und Geräten, die mit aufwendigen spinnennetzförmigen Verdrahtungen aufgereiht und mit kleinen Ferritperlen für den Speicher verlegt wurden. Aber sogar damals gab es, wie die ersten Protosäugetiere unter den Füßen der Tyrannosaurier umherlaufend, die ersten Zeichen von neuen Dingen, die kommen sollten.

Das erste Zeichen war der Fernschreiber oder TTY. Sie waren äußerst dumm, obgleich wir sie zum Drucken von ASCII-Kunst pinups von Marilyn Monroe nützlich fanden. Das Bearbeiten auf diesen frühen TTYs war mehr als masochistisch. Es reichte von „unerträglich“ bis zu „Ich glaube, ich muss mich erschießen“. Diese wurden dann durch CRTs oder „Glastitties“ ersetzt - Glas stand für das Videogerät und den Titties für TTY. Die ersten CRT-Terminals waren stumme Tiere, aber sie wurden intelligenter. Ich erinnere mich an ein frühes Raytheon-Terminal, eines der ersten mit einem Prozessor. Der Prozessor war nicht ein einzelnes Chip, es brauchte zwei Leiterplatten. Aber er erhöhte die Bearbeitungsfähigkeit in beträchtlichem Ausmaß.

Wie auch immer, wir waren auch weiterhin immer noch mit einem Großrechner verheiratet. Wenn der Großrechner runtergefahren war, arbeitete niemand. Alle Ihre Dokumente, alle Ihre Programme, alle Ihre Dateien waren auf dem Großrechner. Aber das sollte sich ändern.

Silikon ersetzte ständig Vakuumgefäße und Ferritspeicher. Die ersten Mikrocontroller entwickelten sich zu echten CPUs. Radio Shack, Commodore und Apple brachten Rechner heraus, die von Big Iron belächelt wurden. Aber sie fanden ihren Weg in den Großrechner, da Terminal Emulatorsoftware sie die alten Terminals ersetzen und sogar verbessern ließ, selbst als sie unabhängige Rechnenplattformen wurden.

Schließlich wurden wir frei. Es war nun möglich, an einer Maschine zu arbeiten, die auf Ihrem Schreibtisch stand und nicht mehr von einem zentralen Großrechner abhängig war. Wenn Ihr PC starb, konnten Sie Ihre Floppy-Disk beim Nachbarrechner einlegen und dort weiterarbeiten. Wir waren nicht mehr vom Großrechner im Keller abhängig, um unsere Arbeit zu erledigen, diese Fesseln hatten wir abgelegt.

Aber eine lustige Sache geschah. Während die Maschinen schneller wurden, mit mehr Speicher und Festplattenplatz, wurden sie auch vernetzt. Sun Microsystems gab den berühmten Satz heraus: „Das Netzwerk ist der Computer.“ Und sie hatten recht. Mit den ersten schicken neuen Sun Ultras hatte ich kein Problem, alles laufen zu lassen, was auf meinen alten Sparc-10 Maschinen zu schwierig war.

Und dann schlich sich irgendwo das Internet ein. Fortschritte in der Vernetzung machten das Clustern von Rechner möglich mit dezentraler Verarbeitung über die ganze Welt verteilt, wie SETI at home und Protein Folding at home. Das WWW wuchs von der einfachen HTML-Dokumentenanzeige zu hoch entwickelten interaktiven Protokollen und ermöglichte Firmen wie Google, vollständige Büroanwendungen online zu stellen.

So, jetzt schließt sich der Kreis. Ecclesiastes hatte recht, es gibt keine neue Dinge unter der Sonne. Wir sind wieder im Begriff von einer einzelnen Fernquelle abhängig zu werden, um unsere Arbeit zu erledigen.

Oder nicht.

PCs werden immer schneller, grösser und preiswerter, ohne das ein Ende in Sicht ist. Die meisten uns haben mehr Rechenleistung auf unserem Schreibtisch als die NASA verwendete, um Männer auf den Mond zu setzen. Wenn wir uns keine Windows-Anwendungen leisten können oder sie nicht wollen, haben wir ausgezeichnete Alternativen in Linux. Wir haben die Wahl und die neue Generation der Internet-Anwendungen ist noch eine weitere Alternative.

Für einige ist dies die einzige Wahl. Ich bin ein Bastard. Nach verschwendeter Zeit, Mühe und Geld, machte ich einen Drogenabhängigen heimatlos. Er arbeitet jetzt aus der Rehabilitation, mit Onlineanwendungen für seinen Lebenslauf, Kontaktlisten und der Verständigung mit möglichen Arbeitgebern an öffentlichen PCs. Das ist nicht schlecht. Und wenn er wieder auf seinen Füßen steht, kann er sich seinen eigenen PC leisten - mit seinem eigenen Dokumenten anstatt von Google abhängig zu sein. Optionen, die er vor einigen Jahren nicht gehabt hätte.


Unsere dankbare Anerkennung an MyPCLinuxOS.com
und Devnet für das Ermöglichen dieses Projektes.