Ein Blick auf Freespire

Myrddin

Nun ist es soweit. Der Release Candidate für Freespire, abgeleitet von Linspire, kann von ihrer Webseite http://www.freespire.org/ oder mit bittorrent heruntergeladen werden. Freespire unterstützt, per Mausklick, QuickTime, MP3, Java, Flash, Windows Media, Real, DVD, ATI und nVidia Grafiktreiber, proprietäre WIFI Treiber und mehr. Freespire ist die erste Distro, die alle diese proprietären Codecs, Anwendungen und Treiber als legalen Teil ihrer Freigabe einschließt.

Das Herunterladen und Brennen der Freespire CD erforderte weniger als anderthalb Stunden auf meinem 1MB DSL-Anschluß. Ich verwendete die langsamste Brenngeschwindigkeit, um das bestmögliche Brennresultat zu erzielen.

Beim Bootprompt der CD haben Sie vier Optionen zur Auswahl, Installation auf Ihre Festplatte, Live-CD, Partitionen erstellen oder ändern, oder fortgeschrittene Optionen. Ich empfehle, es zuerst als Live-CD laufen zu lassen. So können Sie die Hardwareerkennung überprüfen und sehen, ob Sie Freespire überhaupt mögen.

Die Bootzeit von CD ist nicht schnell, aber es gibt währenddessen einen hübschen silberblauen Bildschirm. Nach dem Booten sehen Sie eine Lizenzvereinbarung und drei System Auswahlen, der freien Version mit allen proprietären Extras, einer OSS Version oder einer kommerziellen Version. Treffen Sie Ihre Wahl und klicken dann den Zustimmen/Ablehnen Kasten. Wenn Sie der Lizenz zustimmen, wird Ihnen die Freespire Arbeitsfläche angezeigt

Die Freespire Mannschaft hat ihre eigenen Versionen typischer Anwendungen, wie Firefox und Thunderbird erstellt. Die von ihnen verwendeten Blautöne sind blasser als bei den meisten anderen Distros und recht attraktiv. Die Rottöne des Firefox-Fuchses sind feuriger als die, die ich bisher gesehen habe, obwohl der Browser wie erwartet funktioniert. Insgesamt gesehen ist Freespire's Optik ziemlich attraktiv.

Wie schon das Booten von der CD, ist auch das erste Starten einer jeden Anwendung recht langsam. Ab dem zweiten Starten geht es dann schneller, da sie bereits in den Arbeitsspeicher geladen wurden.

Die CD kommt mit Audio-, MP3-, Geschäfts-, Finanz-, Spiel-, Home-, Bildungs- und Internet-Anwendungen. Wenn Sie irgendwelche Anwendungen benötigen, die nicht auf der CD enthalten sind, bietet Freespire CNR (Click And Run), ein Mausklick-Download-Installations System zum Erwerb der Software an. Dieses Programm ist für die ersten fünfzehn Tage umsonst kostet anschließend $20 pro Jahr oder $50 für die Goldmitgliedschaft. In CNR gibt es kommerzielle und Open Source Software, aber Sie können auch den Befehl apt-get verwenden.

Das Befehls- und Kontrollzentrum ist über eine logisch aufgebaute „Baum“-Struktur leicht zugänglich. Wenn Sie Änderungen vornehmen müssen, sollten Sie den benötigten Abschnitt mühelos finden.

Freespire wurde von den Leuten bei Linspire als Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Es wird als immer freies Betriebssystem zum herunterladen angeboten und ähnliche Eigenschaften wie sein Original Linspire. Die beiden Betriebssysteme verwenden die selben Software-Repositories, jedoch können künftig unterschiedliche Repositories vorhanden sein.

Wenn Sie Open Source und kommerzielle Anwendungen benötigen, hat Freespire davon sehr viel anzubieten. Beide Arten sind vorhanden und können einfach installiert und ausgeführt werden. Wenn Sie kommerzielle Software vermeiden wollen nehmen Sie die OSS Version von Freespire.

Wenn Sie an einem Betriebssystem interessiert sind, das Open Source und kommerzielle Software laufen lassen kann, kann Freespire für Sie die geeignete Distro sein. Bedenken Sie aber, dass diese kommerziellen Anwendungen nicht umsonst sind. Testen Sie Freespire wenn Sie einen einfachen Wechsel von Windows wünschen und die kommerzielle Anwendungen brauchen.

Eine Anmerkung zur Festplatteninstallation --

Ich habe mehrmals versucht, Freespire auf eine Partition meines Festplattenlaufwerks zu installieren. Der erste Versuch machte meine anderen Linuxpartitionen entweder nicht bootbar oder ihr Betriebssystem lief nicht mehr. Weitere Installationsversuche ergaben bei jedem Bootversuch Fehler. Als Linuxneuling habe ich nicht das notwendige Wissen zur Beseitigung dieses Problems. Ich glaube es liegt am Bootloader, aber möglicherweise auch an meiner Hardware, d.h. Sie müssen dieses Problem nicht haben.

Für diesen Bericht benutzte ich einen HP-Pavillion a1016x, mit 160 GB Festplatte, 512 MB RAM, PTGO Motherboard und einem lightscribe DVD R/RW Laufwerk.

Auf einer Skala von 1 bis 10, wo PCLinuxOS eine 10 bekommt, würde ich Freespire als 8.5 - 9 veranschlagen, wenn ich die Festplatteninstallation hinbekomme. Freespire ist nicht so schnell wie PCLinuxOS und der Installationsprozeß ist auch nicht so einfach, obwohl ich glaube, dass es über dem Durchschnitt liegt.

Als Schlußfolgerung würde ich sagen, dass Freespire eine „Funktioniert auf Anhieb“ Bewertung verdient. Für mich persönlich kann es mit unserem PCLinuxOS jedoch nicht mithalten.

Top Alle Ausgaben